Plinius der Jüngere (ca. 61-120 n. Chr.) wurde als Legat von Kaiser Trajan beauftragt, sich mit den Vorwürfen und Anzeigen gegen die Christen in der Provinz Bithynien und Pontus zu beschäftigen. Von Plinius d. J. sind zahlreiche Briefe erhalten; in einem schreibt er, was ihm Christen, die von ihrem Glauben abgeschworen haben, erzählten: Dass sie sich an einem bestimmten Tag vor Sonnenaufgang versammelt hätten, Christus als ihrem Gott Lob sangen und sich mit einem Eid zur Unterlassung von Diebstahl, Raub, Ehebruch, usw. verpflichtet hätten.
Auch der antike Geschichtsschreiber Tacitus (ca. 55-120 n. Chr.) erwähnt die Christen, wobei er allerdings "Christos" mit "Chrestos" (= griech. der Nützliche, der Tüchtige, ein verbreiteter griech. Sklavenname) verwechselt. Tacitus schreibt: ... also schob Nero die Schuld auf andere und bestrafte sie mit den ausgesuchtesten Martern. Es waren jene Leute, die das Volk wegen ihrer Schandtaten hasste und mit dem Namen "Chrestiani" belegte. Dieser Name stammt von Chrestos, der unter Tiberius vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden war. Dieser verderbliche Aberglaube war für den Augenblick unterdrückt worden, trat aber später wieder hervor und verbreitete sich nicht nur in Judäa, wo er aufgekommen war, sondern auch in Rom, wo alle Abscheulichkeiten und Gräul der ganzen Welt zusammenströmen und geübt werden.
Flavius Josephus (ca. 38-100 n. Chr.), der Geschichtsschreiber der Flavier schreibt in seinen "Antiquitates Iudaicae" an zwei Stellen über Jesus. Während die erste Textstelle neutral formuliert ist, wirkt seine Darstellung Jesu in der zweiten Stelle für jemanden, der sich nicht aus Glaubensgründen für Jesus interessiert, sehr positiv, deshalb wird vermutet, dass diese Textstelle nachträglich von Christusgläubigen "aufbereitet" wurde. Wenn man in der zweiten Stelle die "Glaubensaussagen" weglässt, erhält man dennoch einen Beleg für die Existenz Jesu und seiner Anhänger.
Flavius Josephus schreibt: Der Hohepriester Ananos berief eine Versammlung der Richter und ließ vorführen den Bruder Jesu - der Christus genannt wird -, Jakobus mit Namen, und einige andere, erhob gegen sie als Gesetzesübertreter eine Anklage und verantwortete sie der Steinigung (Ant 20,200).
Um diese Zeit lebte Jesus, ein weiser Mensch, wenn man ihn überhaupt einen Menschen nennen darf. Er war nämlich der Vollbringer ganz unglaublicher Taten und der Lehrer aller Menschen, die mit Freuden die Wahrheit aufnahmen. So zog er viele Juden und auch viele Heiden an sich. Dieser war der Christus. Und obgleich ihn Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte, haben doch die, die ihn vorher liebten, nicht von ihm gelassen. Denn er erschien ihnen am dritten Tag wieder lebend, wie gottgesandte Propheten dies und tausend andere Wunderdinge von ihm vorherverkündigt hatten. Und noch bis auf den heutigen Tag besteht das Volk der Christianer, die sich nach ihm benennen (Ant 18,63f).