Das Wort „Gleichnis“ gibt das griechische „parabolé“ wieder. Ein Gleichnis ist eine fiktive Erzählung, aus der man durch Vergleiche (Unterschiede oder Gemeinsamkeit) eine wichtige, bedeutungsvolle Wahrheit oder eine moralische Lehre ableiten kann.
Im biblischen Kontext bezieht sich diese „Wahrheit“ meist auf das "Reich Gottes" und damit auf ein Handeln, das dem Willen Gottes entspricht.
Gleichnisse sind unkomplizierte, also leicht verständliche Erzählungen, die in der „normalen Welt“ und im „alltäglichen Leben“ stattfinden.
Normalerweise handeln Gleichnisse von einer Hauptperson („ein Mann“ oder „eine Frau“), die aber keinen Namen hat. Dadurch wird den Leser/innen leichter ermöglicht, sich mit dieser Person zu identifizieren.
Das Gleichnis erzählt vom Handeln dieser Hauptperson; manchmal wiederholt sich ein und dieselbe Handlung mehrfach (z.B. bei den zehn Jungfrauen oder bei den drei Knechten, denen Geld anvertraut wird).
Neben der Hauptperson gibt es nur sehr wenig „Mitspieler“, die kleinere Nebenrollen einnehmen, weil ja das Handeln der Hauptperson interessiert.
Manchmal geschieht ein unerwartetes oder unvorhergesehenes Ereignis: eine Krise, die die Hauptperson durch ihr Handeln zu überwinden / lösen sucht.
Gleichnisse arbeiten oft mit Metaphern aus der jüdischen bzw. hellenistischen Tradition: der Vater, König, Hirte, Richter steht für Gott; der Knecht, Arbeiter steht für den Menschen; der Weinberg symbolisiert Israel, ...
Am Ende eines Gleichnisses findet sich meist noch eine Schlussfolgerung, oft verbunden mit einer konkreten Anwendung oder einem Rat.