Apokryphe Texte oder Bücher sind solche, die nicht in den christlichen biblischen Kanon (= um 400 n. Chr. die Zusammenstellung der biblischen Bücher) aufgenommen wurden, sei es, weil sie nicht allgemein bekannt waren, sei es aus inhaltlichen Gründen oder weil sie erst entstanden sind, als die Zusammenstellung des Kanons schon abgeschlossen war.
Die Texte oder Bücher sind also nicht als apokryphe Schriften verfasst worden, sondern sie wurden durch den Beschluss, sie nicht in den Kanon aufzunehmen, zu Apokryphen gemacht.
Der Judasbrief zitiert z.B. noch aus dem Henochbuch, das später zu einer apokryphen Schrift wurde.
Die Vorstellung, welche Schriften in den biblischen Kanon gehören und welche nicht, hat sich in der Zeit gewandelt.
Im Judentum wurden alle Texte aus den hebräischen Heiligen Schriften „aussortiert“, die nicht auf Hebräisch (sondern auf Griechisch) geschrieben waren, z.B. das Buch der Weisheit, das Buch Tobit, das Buch Jesus Sirach, die Makkabäerbücher,… In der Septuaginta (= die griechische Übersetzung der hebräischen Bibel) sind diese Bücher jedoch enthalten, daher finden sie sich auch in der christlichen Bibel.